Faszination ‚scheue Katze‘

01/01/2020

Es braucht schon ein wenig Katzenkenntnis, um scheue Katzen faszinierend zu finden! Wer bislang so gar nichts mit Katzen am Hut hatte, der empfindet sie entweder als ‚falsch‘ oder sieht sie als kuschelige Samtpfote. Aber Katzen sind nicht ‚falsch‘ (also hinterhältig); ein typischer menschlicher Irrtum. Es ist ihre Natur, sich mit ihren Krallen zu wehren, wenn wir ihre Warnungen nicht verstehen und sie nicht in Ruhe lassen, wenn ihnen danach ist. Wogegen die ‚kuschelige Samtpfote‘ immer Katzenkind bleibt, so wir sie gerne sehen und möchten. Die scheue Mieze kennt keine Menschen und ist diesen –in ihren Augen- grobmotorischen Riesen gegenüber misstrauisch. So eine Katze dazu zu bringen, sich möglicherwise doch vom Futterspender-Dosenöffner anfassen zu lassen, ist ein langwieriger Prozess und hat seine eigene Faszination. Dazu gehört –neben den Möglichkeiten, den scheuen Katzen Unterschlupf, einen täglich gefüllten Futternapf und möglichst gefahrenlose Freiheit zu bieten- eine riesige Portion Geduld und Langmut. Der erste große Erfolg ist, dass die Miezen nicht direkt weglaufen, wenn man sich ihnen nähert (ohne sie anzufassen).

 

Wir –im Tierheim- akzeptieren das Naturell unserer Katzen. Wer nicht angefasst werden möchte, wird auch nicht weiter behelligt (nur aus der Ferne beobachtet). Natürlich versuchen auch wir die Miezen mit Leckerlis aus der Reserve zu locken.

 

  • Mona ist am längsten bei uns; schwarz mit faszinierenden türkisfarbigen Augen. Keiner hat sie je angefasst.
  • Daggy –ursprünglich nur verschreckt an der Decke hängend- findet Leckerlis toll. Trotzdem müssen wir akzeptieren, dass sie nicht angefasst werden möchte.
  • Chiara mag keinerlei Leckerlis, ist aber immer als Erste zugegen und ‚schmiert‘ manchmal um unsere Beine.
  • Pilou wurde im Alter von 4 Monaten eingefangen, da war er bereits scheu. Mittlerweile ist er entspannter; nicht mehr so verschreckt.
  • Frey ist sehr zurückhaltend, sucht allerdings die Gesellschaft oftmals zutraulicher Miezen.
  • Pumi entspricht so gar nicht dem Naturell scheuer Katzen (vielleicht war er irgendwann einmal zutraulich), denn er zieht sich nicht zurück und ist wenig an der frischen Luft anzufinden.
  • Nova wurde abgegeben, angeblich sei sie sehr menschenbezogen. Uns beweist sie seit Monaten das Gegenteil: fauuuch!!
  • Baja ist Einzelgängerin, sucht keine Katzengesellschaft, will aber auch mit Menschen nichts zu tun haben.
  • Hela ist unsere Scheueste; sie versteckt sich permanent.

 

Verschieden scheue Kandidaten sind schon ‚ewig‘ bei uns. Wir lieben es, sie und ihre individuellen Eigenarten und minimale Fortschritte (oder eben auch nicht) zu beobachten. Sie würden uns fehlen und trotzdem wünschen wir ihnen ein Leben unter freiem Himmel und nicht hinter Gittern.

 

Sowas würde Euch eventuell auch Spaß machen? Schaut vorbei und lasst Euch von der Faszination ‚scheue Katze‘ anstecken! Wir beantworten gerne Eure Fragen, wie es sich eventuell bewerkstelligen lässt, den Miezen die –kontrollierte- Freiheit zu schenken.