Scheue Katzen – lauter Individualitäten – keine wie die andere

01/01/2025

Wo kommen all die scheuen Gestalten her, die im Tierheim sitzen und sich partout nicht anfassen lassen wollen? Es ist ein Irrglaube, dass es sich hierbei um misshandelte Katzen handelt. Etliche stammen von sogenannten Fressplätzen, wo tierliebe Menschen solche Miezen füttern. Das ‚spricht‘ sich unter Katzen herum und es tauchen weitere auf. Manchmal wird ein kompletter Fressplatz aufgelöst (der Grund und Boden wird zur Bebauung gebraucht oder die tierliebenden Fütterer sind nicht mehr da), manchmal sind es Einzeltiere, die entweder irgendwo eingedrungen sind (dominante Kater oder werdende Katzenmütter) oder einem Fressplatz Zugelaufene. (Auch tierliebende Menschen können nicht endlos mehr werdende Katzen füttern, schon aus finanziellen Gründen.)

Wohin damit, wo können solche Katzen unterkommen? An einem verantwortungsvollen Fressplatz sind/werden alle Miezen kastriert. Damit dezimiert sich ihre Zahl auf lange Sicht und die eine oder andere scheue Mieze könnte dort einen Unterschlupf finden. Heutzutage werden öfters Reitställe gepachtet und der Besitzer sieht sich mit einem Mäuseproblem konfrontiert. Was wirkt dem besser entgegen als eine Katze? Die Scheuen sind die unproblematischste Lösung. Sie fordern keine Aufmerksamkeit – im Gegenteil: sie wollen gar nicht angefasst werden! Sie machen ihren ‚Job‘ und brauchen im Gegenzug nur gefüttert zu werden, das hält sie ‚bei der Stange‘, d.h sie bleiben ihrem Fressplatz treu. Sie fangen trotzdem genausoviel Mäuse, auch wenn sie kastriert sind – es liegt einfach am Instinkt und in der Natur der Katzen. Aber auch Privathaushalte können zum Zuhause von scheuen Katzen werden. Sei es, dass die Samtpfoten das Haus nicht betreten sollen (z.B. wegen Allergie) oder sei es, weil jemand Freude daran und Platz hat, scheue Katzen zu füttern. Und ‚scheu‘ ist nicht gleich ‚scheu‘. Manch eine wird sich nach einiger Zeit vom Dosenöffner zumindestens während des Fressens anfassen lassen. Manch eine wird nur als scheuer Schatten zu sehen sein, wenn Menschlein sich zurückzieht. Sicher ist jedenfalls, dass jede scheue Katze (die nicht im Babyalter an Menschen gewöhnt wurde und daher nunmal deren Nähe aus dem Weg geht), ihre persönliche Individualität besitzt und ein Leben in Freiheit braucht und nicht in der engen Tierheim-Umzäunung.

Viele dieser scheuen Gestalten befinden sich aktuell im Düdelinger Tierheim. Manche mit mehr, manche mit weniger und gar keinem Potential jemals zutraulich zu werden. Unsere Katzen sind ausnahmslos alle kastriert und geimpft, sowie negativ auf Katzenaids getestet. Unsere sogenannten Bauern- und Scheunen-katzen kosten keine Vermittlungsgebühr, aber auch sie liegen uns am Herzen, darum stellen wir auch diesen zukünftigen Dosenöffnern Fragen zur Unterbringung.