Vor vielen Jahren wurdest Du, JONA; im Zuge einer Kastrationskampagne auf einem Fressplatz eingefangen, kastriert und tätowiert – eine unbekannte namenlose scheue Katze von vielen.
Vor gut zwei Jahren kam dann ein Anruf: eine bislang tierlose junge Frau hatte Besuch von einer einzelnen Katze, die scheinbar Einlass suchte. Du wurdest also wieder eingefangen, übernachtetest bei der Einsammlerin („... soo scheu ist sie gar nicht!..“) und landetest beim Tierarzt, zur obligatorischen Kastration. Deine Tätowierung zeigte aber, dass genau dieser Doktor Dich bereits operiert hatte und so fandest Du Deinen Weg zu uns. Hätte man Dich zu Deinem Fressplatz zurückgebracht, wärst Du womöglich wieder weggelaufen und erneut bei der jungen Frau aufgetaucht.
Dein Glück, denn bald fanden wir hieraus, dass Du unter Epilepsie leidest. Deine Krisen waren wirklich unschön zu beobachten, doch wirklich helfen konnten wir Dir nicht, denn Anfassen war unmöglich und Medikamente wolltest Du auch nicht per Leckerli nehmen. Natürlich landetest Du wieder bei Onkel Doktor: Rheuma, Arthrose, Epilepsie! Damit war klar: im Tierheim mit seinen unüberwindbaren Zäunen warst Du am besten aufgehoben und nicht den Alltagsgefahren ausgesetzt, außerdem behutsam beobachtet aus der Distanz.
Im Sommer liebtest Du es, Deine arthrosegeplagten Knochen in die Sonne zu strecken. Für den Winter fingen wir Dich ein, damit Du in einem der Zimmer die Heizungswärme genießen konntest. Du warst die einzige, die Zicke Jipsy als Zimmergenossin akzeptierte. Entspannt hast Du Deine Umwelt genossen, solange wir nicht versucht haben, Dich anzufassen.
Es war klar, dass Du das Tierheim nie wieder verlassen würdest und nun hast Du uns verlassen!
Im vergangenen heißen Sommer haben wir schon befürchtet, dass Du den Winter nicht mehr erleben würdest. Dein Pelz wurde immer struppiger, denn die Arthrose schränkte Deine Gelenkigkeit ein. Putzen war nur noch in Maßen möglich. Du ließest uns immer näher an Dich heran; sogar behutsam anfassen durften wir Dich manchmal – ein schlechtes Zeichen für eine sonst scheue Katze!
Als ewige Einzelgängerin fandest letzten Sommer sogar Freundinnen: diverse Miezen suchten Deine Nähe -zuletzt Kary- und Du duldetest sie.
Dein Umzug zur winterlichen Heizung war so gut wie organisiert als wir Dich fanden: friedlich ausgestreckt auf dem Weg über die Regenbogenbrücke...
Jona, wir haben oft beraten, was für Dich tun können, fanden aber keine andere Lösung, als Dir Deinen Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten - sämtliche Medikamenteneingabe unter Zwang wäre purer Stress für Dich gewesen – drum wohntest Du ungestört bei Kackfrosch, immer unter Kontrolle.
Es wäre bitter gewesen, den Zeitpunkt Deines Ablebens festzulegen – so manches Gespräch berührte dieses Thema, besonders wenn Du wieder Deine Krisen bekamst. So gesehen sind wir froh, dass der große Katzenmanitou uns diese Entscheidung abgenommen hat und Dich scheinbar entspannt über die Regenbogenbrücke führte.
Sehr alt bist Du nicht geworden, das Leben als Katzen-Clochard hat seine Attribute gefordert und Dich vorzeitig altern lassen. Auch wenn Du uns oftmals große Sorgen bereitet hast – Du wirst uns fehlen!! Dich zu sehen, wie Du die Sonne genießt, war für uns ein Genuss!! Und wir haben unser Bestes getan, Dir Deine letzte Lebenszeit so angenehm wie möglich zu gestalten, immerhin wurden es über zwei Jahre. Wir wünschen Dir viel Sonnenschein im Regenbogenland und vermissen Dich!
Jona ist am 12. Oktober 2016 ins Regenbogenland gegangen